Die Bürgergenossenschaft Neuweiler ist endlich eingetragen
Insbesondere aufgeführt sind neben Unterhaltung und Betrieb von Senioreneinrichtungen: „das Betreiben eines Dorfladens mit Café und der Handel mit Gütern und Vermittlung und Erbringung von Dienstleistungen.“ Dass die Verantwortlichen mit solchen Aufgaben umgehen können, haben sie schon nachhaltig bewiesen. Denn als Aktive des Vereins Miteinander und Füreinander in Neuweiler (MFN) haben sie schließlich die Tageseinrichtung Herbstrose, die schon bundesweit Aufmerksamkeit erregte, auf den Weg gebracht. Dass die Eintragung der Bürgergenossenschaft ins Genossenschaftsregister beim Registergericht in Stuttgart so lange Zeit in Anspruch nimmt, war ursprünglich nicht erwartet worden.
BWGV mit langer Bearbeitungszeit
Im Beisein von Landrat Helmut Riegger sowie des Bundestagsabgeordneten und Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel (CDU) war die Bürgergenossenschaft vor 14 Monaten mit großem Zuspruch aus der Bevölkerung in der Waldschulhalle - nach Gründung in kleinerem Kreis im „Goldenen Lamm“ - weiter auf den Weg gebracht worden. Anschließend waren zunächst eine Reihe Forderungen und Nachforderungen des mit dem notwendigen Gründungsgutachten beauftragten Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes (BWGV) zu bewerkstelligen. Die Nachweise waren jeweils viel schneller zu erbringen, als sie beim Prüfungsverband verarbeitet wurden.
Ende 2019 waren 377 Anteile gezeichnet
Immer wieder zog sich trotz des zunächst übermittelten Stapels von Plänen und Protokollen alles hin, bis der dreiköpfige Vorstand, Anita Burkhardt zusammen mit Rainer Dörich und Hannelore Rack, schließlich mit dem zur Eintragung erforderlichen Gründungsgutachten im August 2020 zum Notar konnte. Schon im Dezember 2019 waren die nachgeforderten Bestätigungen an den BWGV geschickt worden. Abzugeben oder zu belegen waren Finanzierungserklärungen von Banken, Zusagen zur Deckung des Eigenkapitals in Höhe von 270.000 Euro samt Kurzdarstellung des wirtschaftlichen Konzepts, die Beitrittserklärungen der Genossenschaftsmitglieder und die mit diesen gezeichneten 377 Anteile von je 1000 Euro. Gefordert war auch die erteilte Absichtserklärung der Gemeinde Neuweiler, bei Bedarf über eine weitere Einlage zu entscheiden.
Überhaupt unterstützt die Kommune das Vorhaben nach Kräften. Sie ist mit 99 Anteilen und einer im Erbpacht auf 99 Jahre zu einem Prozent Jahreszins bereitgestellten Immobilie beteiligt. Weitere Mittel sollen aus der Landeskasse mit Komplementäranteilen der Kommune generiert werden. Im Aufsichtsrat wirkt außer den aus der Reihe der Mitglieder gewählten Rainer Hanselmann (Vorsitzender), Gudrun Wurster (stellvertretende Vorsitzende) und Rose Klink als „geborenes Mitglied“ - wie es im Juristendeutsch heißt - der Bürgermeister Neuweilers mit. Martin Buchwald „kann bei Bedarf einen Beauftragten entsenden“. Wer mehr über die Bürgergenossenschaft oder die Möglichkeit zum Beitritt wissen möchte, findet unter www.mfn-neuweiler.de/aktuell-termine ergänzende Informationen. Wegen Einzahlung der Genossenschaftsanteile gibt die Bürgergenossenschaft Nachricht. Text: Hans Schabert
Die Gründungsmitglieder der Bürgergenossenschaft Neuweiler im Juli 2019 in der Waldschulhalle zusammen mit Gast Helmut Riegger (rechts) , der lobende Worte „Respekt, was Sie zusammengekriegt haben“ aüßerte. Bild: Alfred Verstl
Im Juli 2019 spricht Anita Burkhardt nach der Genossenschaftsgründung in der Waldschulhalle im Beisein von Steuerfachmann und Gründungsmitglied Bernd Schanz sowie den Vorstands- und Aufsichtsratsratsmitgliedern Bürgermeister Martin Buchwald, Rose Klink, Rainer Hanselmann, Rainer Dörich, Hannelore Rack und Gudrun Wurster (von rechts). Bild: Hans Schabert