Breitenberg

Wappen Breitenberg



Zweitgrößter Ort mit 650 Einwohnern ist Breitenberg, bestehend aus zwei Teilorten - dem Vorderweiler und dem Hinterweiler. Weiter gehören vier Wohnplätze im Teinachtal dazu: Weikenmühle, Glasmühle, Dachshof und am äußeren Rand der Gemeinde die „Villa“ des Lautenbachhofes. Breitenberg liegt auf 648 Metern Höhe in sehr ruhiger Lage, da es keinen Durchgangsverkehr gibt. Der tiefste Punkt Neuweilers mit 430 Metern ist ebenfalls auf Markung Breitenberg an der Mündung des Lautenbachs in die Teinach.

Urlauber finden in Breitenberg in landschaftlicher schöner und von der Landwirtschaft geprägter Umgebung genug Ruhe, um sich an der Natur zu erfreuen. Im Tourismusbereich hat der Ort die meisten Übernachtungszahlen. Nach dem Umbau eines ehemaligen Sägewerks wurde im Jahr 1994 das Freizeitheim „Alte Säge“ eingeweiht, wo Jugendgruppen und Seminarrunden aus nah und fern Wochenenden, Lehrgänge und Freizeitwochen verbringen, und auch der Jugendcampingplatz in der Weikenmühle lockt Gruppen an.

Im Dorf sind Handwerk, Handel und Gewerbe ansässig. Bekannt und stark frequentiert ist der Ort in der Weihnachtszeit durch seinen „Dörflichen Adventsweg“. Die größte Fotovoltaikanlage der Region Nordschwarzwald wurde Mitte November 2005 in Breitenberg ihrer Bestimmung übergeben und über 5.000 Solarmodule erzeugen mit einer Leistung von knapp 1.000 Kilowatt Strom. Mit der im Jahr 2011 in diesem Ort in Betrieb genommenen Biogasanlage wird hier zusätzlich zum aktiven Klimaschutz beigetragen.

Gegründet wurde Breitenberg wohl im 11. Jahrhundert von den mächtigen und einflussreichen Calwer Grafen, auf die auch das bald europaweiten Einfluss gewinnende Kloster Hirsau aus jener Zeit zurückgeht. „Braitenbergs“ - noch im 18. Jahrhundert mit „ai“ geschrieben - Erstnennung ist für das Jahr 1323 verbrieft. Vierzig Jahre später gelangte der von Effringen her angelegte spätmittelalterliche Ausbauort als Teil der hohenbergischen Herrschaft Bulach an die Rheinpfalz und mit dieser 1440 an Württemberg. Als Waldhufendorf gegründet ist die Bebauung der Ortschaft in die Weilerform geglitten.

Breitenberg wurde unter württembergischer Herrschaft vom Amt Zavelstein aus verwaltet, zu dem es bis zum 20. Dezember 1806 gehörte, wo ein eigenes Oberamt, gleichzusetzen mit einem kleinen Landkreis, für Calw errichtet wurde, dessen Kreishauptmann seinerzeit im ehemaligen Oberamtsgebäude in Hirsau residierte. Nachgewiesen sind im Bereich des heutigen Breitenberg 16 Urlehen, 9 im Vorder- und 7 im Hinterweiler. Die ersten Lehensbauern hatten es nicht leicht, aus den ihnen zugewiesenen Flächen die Existenzgrundlage zu schaffen. Es galt nicht nur das Land urbar zu machen, sondern auch Schutz gegen Wisent, Bär und Wolf war nötig. Deshalb galt auch als Generationenlos: „Dem Ersten den Tod - dem Zweiten die Not - dem Dritten das Brot“.

Zum Ortsteil Breitenberg gehören auch noch Wohnplätze im romantischen landschaftsgeschützten Teinachtal, wie der Dachshof und am äußeren Rand der Gemeindemarkung die sogenannte „Villa“ sowie die Glasmühle und die Weikenmühle. Sowohl in der Glasmühle, wo es vor Jahren noch eine Mahlmühle gab, wie auch in der Weikenmühle werden Sägewerke betrieben. Die Weikenmühle ist nach ihrem Besitzer bereits im 16. Jahrhundert als "Essigmühle" bekannt, und an der Glasmühle wurde nachweislich einst Glas produziert. Die "Villa" des sonst auf Markung Neubulach-Liebelsberg liegenden Lautenbachhofs stellt eine Besonderheit dar: Sie ist das einzige heute noch reetgedeckte Wohnhaus im ganzen Landkreis Calw.

Von alters her besteht Breitenberg aus zwei Teilen: Vorderweiler und Hinterweiler mit Kirche. Warum bei der Anfahrt die Benennung nicht dem Weg entspricht, liegt daran, dass ursprünglich der Zugang zum Ort aus Richtung Teinachtal gegeben war, über das ja auch die Entwicklung von Effringen her ihren Weg nahm. Erst die Landstraßen haben diese Situation umgekehrt. Das bis zur Gemeindereform 1975 gültige Wappen in Silber mit dem Großbuchstaben B über einem grünen Hügel deutet als redendes Wappen nicht nur auf den Ortsnamen hin, sondern "berichtet" auch über die sanfte Wiesen- und Waldlandschaft auf der Höhe.

Eine herausragende Persönlichkeit ihrer Zeit war der in Breitenberg am 15. März 1605 als Pfarrerssohn geborene Dr. Christoph Zeller. Als Propst von Denkendorf, Mitglied des Konsistoriums als höchstem Verwaltungsorgan der Landeskirche, Vertrauter von Herzog Eberhard III., als dessen Berater bei zwischenstaatlichen Verhandlungen und mehrfach Eröffnungsredner im Landtag, prägte er das Land vor allem nach dem Dreißigjährigen Krieg mit. Zugeschrieben wird mit seiner Entscheidung die vor 360 Jahren, 1649 vom Herzog zu „der Ehre Gottes, der Kirchen … Wohlfahrt sowie der Kinder Nutzen und ewigen Heils“, eingeführte allgemeine Schulpflicht für Jungen und Mädchen in Württemberg.

1495 hatten die Einwohner Breitenbergs Herzog Eberhard von Württemberg gebeten, der Ortschaft und dem südlichen Teil Oberkollwangens, der kirchlich hierher gehörte, mit einer eigenen Pfarrei und einem Begräbnisplatz auszustatten. Dies wurde 1512 schließlich genehmigt, nachdem sich die Diözesanbischöfe von Konstanz und Speyer darauf geeinigt hatten, denn das Teinachtal und der Oberkollwangen durchziehende Angelbach bildeten seit 496 eine bedeutende Grenze. Wie rasch nach der bischöflichen Entscheidung der Antrag erfüllt wurde, ist nicht bekannt, aber gesichert ist, dass die "vereinigte Kaplanei" ab der 1535 im ganzen Land durchgeführten Reformation einen regulären Pfarrer erhielt.

Kirchengebäude, rechts der Glockenturm. Vor der Kirche steht ein Steindenkmal für gefallene Soldaten.

Kirche in Breitenberg

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